Das Dokumentationszentrum Prora in der Anlage des geplanten „KdF-Seebades Rügen“

In der Anlage des als „Koloss von Rügen“ bekannt gewordenen geplanten „KdF-Seebades Rügen“ in Prora befindet sich das Dokumentationszentrum Prora. Prora gehört zum Ostseebad Binz und liegt an der Prorer Wiek, der schönsten Bucht der Insel Rügen. Hier wurde die etwa 4,7 km lange Anlage im Auftrag der „NS-Gemeinschaft Kraft durch Freude“ zwischen 1936 und 1939 gebaut und zu großen Teilen auch vollendet.

Die Anlage steht unter Denkmalschutz. Sie ist neben dem „Reichsparteitagsgelände“ in Nürnberg die größte geschlossene architektonische Hinterlassenschaft der nationalsozialistischen Zeit. 20.000 Menschen sollten hier gleichzeitig Urlaub machen. Das „KdF-Bad der Zwanzigtausend“ ist nicht nur ein baugeschichtlich interessantes Beispiel für den Gebrauch der Architektur der Moderne im Nationalsozialismus, sondern auch ein sozialgeschichtlich wichtiges Zeugnis für das Bemühen des NS-Regimes, die Arbeiter, deren Parteien und Organisationen 1933 zerschlagen worden waren, zu befrieden und für die Kriegs-, Lebensraum- und Rassenpolitik zu gewinnen. Die „Nerven des Volkes“ sollten für den nächsten Krieg gestärkt werden, so wurde ein angebliches Zitat Hitlers in der Propaganda überraschend deutlich verbreitet.

Zur Zeit finden um unsere Einrichtung herum umfangreiche Bauarbeiten statt. Wir haben aber geöffnet und sind zugänglich. Foto: Marco Esseling, Juli 2022

 

Luftbild der Anlage aus Richtung Süden. Foto: Martin Kaule, 2013

Das Dokumentationszentrum Prora wurde im Jahr 2000 gegründet, um damit eine Lücke in der Erinnerungslandschaft der Bundesrepublik zu schließen. Es zeigt die Dauerausstellung MACHTUrlaub, die Prora und die staatliche Organisation der Freizeit im Nationalsozialismus in den machtpolitischen Rahmen einordnet und damit einen Beitrag zur Zerstörung langlebiger Mythen um den Nationalsozialismus leistet.

Ergänzt wird die Ausstellung durch eine Sonderausstellung zu den Plänen des Seebades, einen Film, eine Computeranimation der Planungen und eine interaktive Medienstation zu Planungen und Veränderungen bis zur Gegenwart, sowie Hör- und Videostationen.

Begleitet wird diese Dokumentation durch Wechselausstellungen mit Themen zu Geschichte, Architektur, Kunst, und Politik.
Ein Café rundet den Besuch ab.